Monday, March 23, 2009

Killer-spiele

Nicht abschrecken lassen: Einst spielte ich 'Unreal'. Im grunde ein klassischer First-person-shooter. Unter den gamedesignern muss sich damals allerdings ein hobby-ethnologe gehalten haben: Klar indiskutabel zunaechst freilich die feinde im spiel, aaaber .. die freunde! Die friedliebende indigene bevölkerung jenes planeten, den es zu retten gilt, bewirbt sich mit riten die auf ein spirituell differenziertes kulturgut hinweisen. Der außerirdische sprachfluss gibt - mit voellig fiktiver grammatik - doch emotionen preis und macht neugierig, was denn da genau gesprochen werde. Aber auch die bösen jungs im spiel vertreten eine art kultur, zugegebenermaßen eine eher gängige "ich-nix-freund"-haltung, aber das zumindest vor dem hintergrund einer architektonisch-technischen hochkultur. Bei zeiten kam gar der wunsch auf, auch einmal die seiten zu wechseln - eine wahlmöglichkeit die bei aktuellen titeln gerne auch mal geboten wird.

First-person-shooter(FPS)-spiele statten den spieler mit einer dezidiert feindlichen umgebung aus, und mit probaten mitteln, sich gegen selbige zu erwehren. I.a. bieten spiele die möglichkeit zu aktivitäten, die zwar reizvoll, gleichwohl in der realität nur schwer auszuüben sind. Reizvoll scheint also auch das kämpfen zu sein, gegen physische gegner, mit physischen mitteln. Unkompliziert wie sonst nur wenige dinge.

Ich schaetze unsere gewaltfreie zivilisation (privilegiert wie wir sind), und daß das physische kämpfen nicht a priori zur menschlichen natur gehört, verbleibe unangefochten. Nach denkanstößen wie Unreal jedoch sehe ich respekt als eine dimension der haltung gegenueber dem andersartigem, die von einer möglichen konfrontation völlig unabhängig ist.

[Achtung: Dieser beitrag wurde unter dem einfluß von killerspielen verfasst.]

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